Ich gönnte mir am letzten Abend in Villa de Leyva das besagte Stück Fleisch, welches fast so gross wie ein Velosattel, jedoch sehr gut gebraten war. Der Wein wurde nach dem vierten Schluck dann auch langsam besser.
Tags darauf verliess ich schon gegen sieben Uhr früh, bevor jemand vom Personal auf war, die Hospedaje, lief zum Busterminal und schon um acht war ich nach Chiquinquira unterwegs. Dort kaufte ich dann das Ticket nach San Gil und da der Bus keine zehn Minuten später fuhr, gönnte mir kurz eine Empanadita (Teigtasche). In San Gil angekommen, poplige vier Stunden später, deponierte ich den grossen Rucksack in der Gepäckaufbewahrung und lief zur Hauptstrasse, wo ich den nächsten Kleinbus ins Zentrum heranwinkte. Zehn Minuten später war ich im Hostel, konnte mein Mobiltelefon in Empfang nehmen und war schon wieder auf dem Weg zum Busterminal, nicht jedoch ohne mir noch was Kleines zu Essen zu kaufen. Man weiss ja nie. So war es dann auch: kaum im Busterminal angekommen, hatte ich auch schon die Gelegenheit einzusteigen. Ich gab zu bemerken, dass ich noch den Rucksack holen müsse, was in zwei Minuten erledigt war, eine Minute später fuhr der Bus los. Da es schon gegen drei Uhr war, entschied ich mich, nicht bis nach Bogota zu fahren, sondern nur nach Chiquinquira. Dort würde ich schon ein Hotel oder so finden.
So war es dann auch. Ich lief vom dortigen Busterminal ein paar Blocks Richtung Zentrum und fand eine Hospedaje in einer Nebenstrasse für 6 Franken die Nacht, inkl. Fernseher und heisse Dusche. Am Abend suchte ich das Stadtzentrum auf und war positiv überrascht. Gemütliches Ausgangsquartier, eine riesige Kirche und keine Gringos (wer übernachtet schon hier? Chiquinquira ist nicht mal im LP).
Tags darauf war ich ebenfalls früh aufgestanden und als ich im Busterminal ankam, gab es erstmals Frühstück in Form einer Fleischbrühe mit Kartoffen, Yuka und Platano. Danach suchte ich einen der Marktschreier (Ticketverkäufer) auf und wollte mir eine Passage nach Zipaquira kaufen,. Der Bus hatte zwar das Terminal schon verlassen, wir fingen ihn jedoch noch am Lichtsignal ab und ich stieg zu. Das Ticket kaufte ich dann im Bus selbst.
Da es ein Direktbus nach Bogota war, machte der Fahrer auch in Zipaquira keine Anstalten in das Zentrum, resp, zum Busterminal zu fahren. So stieg ich kurzerhand an der Kreuzung bei der Hauptstrasse aus. Da ein bisschen Bewegung nicht schadet, lief ich rund ein Stunde der Zufahrtstrasse entlang und durch Zipaquira hindurch bis ich den Park mit der Salzkathedrale erreichte. Ich ging die paar Stufen hoch und wunderte mich warum ich so schnell ausser Atem kam. Oben kaufte ich das Ticket A2, welches auch den Besuch des Salzmuseums beinhaltete. Der Besuch der unterirdischen Höhle und die darin “errichtete” Kathedrale ist imposant. Zu Beginn kommt man an den vierzehn Leidensstationen von Jesus’ Kreuzigung vorbei, bei jeder ist ein Kreuz (wie sollte es anders sein) aus der Sole geschlagen wurde. Da die Kamera hier unten streikte, konnte ich nicht wirklich gute Bilder machen...
"Holly Cow"!
Ich trank in der 180m unter der Erdoberfläche gelegenen Cafeteria einen äussert üblen Filterkaffee und sah mir dann noch den leicht kitschigen 3D-Film über die Geschichte und Gegenwart der Saline an. Wieder draussen, ass ich zu Mittag und besuchte anschliessend das Salzmuseum, welches in den alten, nicht mehr benutzen, rostdurchsetzten Räumlichkeiten zur Salzgewinnung (Auswaschen, Konzentrieren, etc.) eingerichtet ist.
Im Laufe des Nachmittags verliess ich den Park, schlenderte nach wie vor mit Sack und Pack durch Zipaquira und schaute mir das Städtchen an. Ich fragte jemanden nach dem Weg zum Busterminal, welches wenige Blocks vom historischen Zentrum gelegen ist. Ich nahm den nächsten Bus nach Bogota und keine Stunde später erreichte ich das Portal del Norte. Von dort auch nahm ich den Metrobus bis zum Goldmuseum und suchte eines der weiter oben gelegenen Hostels auf. Das erste war voll, aber schon im zweiten hatte es trotz Samstag Platz. Dieses Hostel verfügt über mehrere Häuser und ich wurde in eines der Nebengebäude geleitet. In dem kleine Dormitory (gerade mal drei Betten) befanden sich schon zwei Personen, Über Englisch kam ich mit Lukas und Sebastian in Kontakt, es stellte sich dann heraus, dass die beiden aus Brasilien sind, jedoch mit deutschen Eltern. Das erklärte dann auch das eine Buch in deutscher Sprache auf einem der Nachttische.
Ich wurde von den beiden zum Nachtessen eingeladen und später gingen wir noch in ein nahes Lokal für ein Bier, resp. Rum mit Eis.
Am Sonntag machte ich einen Stadtbummel und besuchte das sich in einem ehemaligen Gefängnis befindende Nationalmuseum.
Auf den ersten und auch den zweiten Blick ist Bogota eine nüchterne Grossstadt, in der ich nicht allzu lange verweilen würde.
Ausserdem ist es viel zu kalt, seit vier Monaten musste ich die Regenjacke über die dünnere Jacke anziehen. So entschloss ich mich, die wenigen mich interessierenden Örtlichkeit zu besuchen und schon am Dienstagabend mit dem Nahtbus nach Cali zu fahren.
Da Lukas und Sebastian am Montagmorgen Bogota in Richtung Medellin verliessen, schloss ich mich ihnen an und wir fuhren gemeinsam zum abseits gelegenen Busterminal. Nachdem die beiden ihr Ticket hatten, kaufte ich meines und wir verabschiedeten uns.
Vor dem Gebäude bestieg ich einen Bus, der mich ins Zentrum (oder zumindest in dessen Nähe) bringen sollte. Irgendwo in der Nähe stieg ich dann an einer Ecke aus und war auch schon ein halbe Stunde später wieder bei der Haltestelle des Goldmuseums. Am heutigen Montag ist ein Feiertag in Kolumbien: es wird das Ende der Ferien gefeiert, so ziemlich viel ist geschlossen, u. a. auch einzelne Museen. So machte ich mich auf, auf den Hausberg zu gelangen. Mit der Schrägseilbahn fuhr ich nach oben zur Monasterie, von wo aus man eine grossartigen Ausblick über Bogota hat.
Mit der Seilbahn (made in CH) fuhr ich wieder hinunter und lief zum ältesten Quartier La Candelaria, wo sich das Geldmuseum sowie verschiedene Kunstausstellungen in Nebengebäuden befanden. Verschiedene Kunstwerke, jedoch vorwiegend Bilder waren dort ausgestellt. Der grösste Teil stammt selbstverständlich von Botero, daneben waren u. v. a. auch einzelne Kunstwerke von Picasso, Miro, Dali und sogar eines von Alberto Giacometti ausgestellt.
Den Nachmittag liess ich bei einer Tasse Kaffee und meinen “neuen” Buch ausklingen und nach einem Nachtessen mit frittierter Forelle sowie Beilagen machte ich mich an den ersten Teil dieser Zeilen.
Am Dienstag wollte ich so gar nicht aus dem warmen Bett heraus, da es im Zimmer aufgrund nichtvorhandener Heizung(en) kalt war. Nütze alles nichts; da ich an diesem Tag Bogota verlassen würde, musste ich wohl oder übel. Nach dem Packen und dem Frühstück deponierte ich den grossen Rucksack im Hostel und besuchte das Goldmuseum.
Am Nachmittag stand der letzte Besuch eines Museums hier auf dem Programm: das historische Polizeimuseum. Die Besichtigung findet nur mit einem Guide statt, den man alles fragen konnte. Nach der älteren Geschichte mit Entstehung und Veränderungen war die Ausstellung aktuellerer Ereignisse angesagt. Neben der Harley Davidson von Pablo Escobars Cousin waren weitere Trophäen von deren von Medellin ausgestellt. Es wirkte für mich etwas komikhaft, jedoch gab ich mich ernst und hörte aufmerksam zu. Einzelne Informationen, die ich auf der PET in Medellin hörte, deckten sich nicht immer und ich fand es nicht jedes Mal angebracht, einen Polizisten, der gegen die FARC gekämpft hat, des öfteren zu hinterfragen und zu korrigieren. Der Abschluss bildeten der Kampf gegen den Drogenanbau sowie Orden, Uniformen und Waffen.
In ein paar Stunden geht es mit dem Nachtbus weiter nach Cali, voraussichtlich wird dies die letzte Nachtfahrt hier in Südamerika sein.
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