Samstag, 14. Januar 2012

Von Bogota via Cali, Popayan, und Tulcan nach Quito

So brach ich dann vom Hostel in Bogota zur Ecke mit einem Bus zum Terminal auf. Ich hatte das Terminal übersehe und als wir in irgendein Aussenquartier fuhren, fragte ich nach. Ich stieg bei einem Spital aus und erwischte ein Taxi, das mich rechtzeitig ans Terminal brachte. Naja, kann passieren.
Dieser Nachtbus nach Cali war der Modernste, den ich auf dieser Reise je erwischte: In den Lehnen waren kleine Bildschirme (wie im Flugzeug) eingelassen, auf der Seite waren die Fernbedienungen befestigt und wir erhielten Ohrhörer. Zusätzlich gab es freien Internetzugriff mit Wifi und Steckdosen unterhalb der Sitze. Sogar das Klo war einigermassen geräumig. Leider hatte ich von alledem nicht viel, da durch die späte Abfahrt kaum Gelegenheit zur Benutzung hatte.
Diesmal führte die Reise von der östlichen in die westliche Kordilliere und nach einer relativ guten Nacht erreichte der Bus am Morgen Cali. Welch ein Unterschied, hier war es wieder heiss, ich konnte mich wieder leicht kleiden. Da Cali leider (für mich) nicht allzu vie lau bieten hatte, ass ich nur das Frühstück und bestieg einen Kleinbus nach Popayan. Von den knapp vier Stunden benötigten wir die erste um überhaupt aus Cali rauszukommen, da alles voller Baustellen war.
In Popayan angekommen, lief ich in Zentrum und suchte eines der Hostels auf und -wenn man relativ früh am Tage ohne Reservation aufkreuzt- erhielt ich ein Bett im Dormitory. Ich erkundete das Örtchen ein bisschen und stellte schon schnell fest, dass es mir gefällt.






Am Abend wurde eine Curry-Night durchgeführt. D.h. ein eingewanderter Schotte, kochte ein sehr authentisches indisches Curry, er hatte sogar irgendwo Kardamon aufgetrieben. Ein Teil der Gäste (inkl. mir) verliessen dann das Hostel und der Schotte führte uns auf Umwegen, bei denen er etwas über die jeweilige Hausecke, Kirche usw. erzählte, zu einer Bar, in der wir dann noch ein paar Bierchen, resp. ich einen lokalen Rum mit Eis genehmigten. Das spezielle an dieser Bar war, dass die Damen durch die Küche zur Toilette gehen mussten und das Herrenklo einfacher nicht sein konnte.
Ich hätte gerne an Folgetag einen Ausflug zu einer Kaffeeplantage unternommen, da jedoch keine Gruppe zustande kam, wurde diese Tour nicht durchgeführt und aufs Geratewohl wollte ich nicht warten, da mir so langsam aber sicher die Zeit in Südamerika davonläuft. Ich entdeckte eine Information, wie man es in einem Tag von Popayan nach Quito schafft.


Dies ist nach meiner Meinung unmöglich, diese (angepasste) Meinung musste ich im Laufe der beiden Tage vornehmen. Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz so früh aufbrach, dennoch dürfte sich die Unmöglichkeit bald zeigen. Als Vorbemerkung noch: Beim gemeinsamen Bier/Rum sprach ich mit ein paar Reisenden, die von Quito hochgekommen sind und an der Grenze sieben Stunden warten. Optimistisch wie der obige Beschrieb ist, wird sogar noch ein Ausflug vorgeschlagen!
Ich war gegen 7:30 Uhr am Busterminal, kaufte mit unterwegs noch zwei gefüllte Gipfeli und Wasser, man weiss ja nie. Ich erwischte einen Bus um acht Uhr, welcher mich zuerst nach Pasto bringen würde. Für die 240 km lange Strecke zwischen den beiden Orten werden rund fünf Stunden einkalkuliert, was eher optimistisch ist. Nichtsdestotrotz war diese Strecke einen der eindrücklichsten, die ich zurückgelegt habe. Die Fahrt ging durch fast unbewohnte, tiefe Täler und wieder hinauf auf Plateaus, bevor sie wieder hinunter zu eine breiten Flussüberquerungen führte. Diese Strecke sollte man (gemäss LP) aufgrund von nächtlichen Raubüberfällen nicht in der Nacht zurücklegen; wie auch immer, man kann auch mitten in Amsterdam ausgeraubt werden... Sechs stunden später in Pasto stieg ich in einen anderen Bus um, der knapp zwei Stunden später in der kolumbianischen Grenzstadt ankam. Bevor ich weiterreiste, ass ich mitten am Nachmittag zu Mittag (und ich war Stunden zuvor froh, dass ich die beiden Gipfel hatte, denn in Pasto hatte ich keine Zeit was zu kaufen). Vor dem Busterminal bestieg ich einen der Kleinbusse, der mich die drei Kilometer bis zur Grenze brachte. Bei der Ausreise am kolumbianischen Zoll wartete ich gerade mal fünf Minuten bis ich den Ausreisestempel hatte. Da erst fiel mir auf, ich schon fünf Wochen in diesen wunderbaren Land war und -einmal mehr- nur einen kleinen Teil gesehen habe und -einmal mehr- ein Land auf meiner Liste habe, in das ich zurückkehren will.
Entgegen der Info im LP (welche besagt, dass beiden Zollformalitäten im gleichen Gebäude vonstatten gehen) fehlte mir also der Einreisestempel on Ecuador, den es auf der anderen Seite der Brücke, im Gebäude der ecuadorianischen Immigration zu holen galt. Die zweihundert Meter konnte ich laufe, wenn auch einige Taxifahrer dringendst ihre Dienste anboten. Unterwegs wechselte ich meine letzten kolumbianischen Peso in ecuadorianische US-Dollar um. Drüben angekommen sah ich sie dann: die Schlange. Die Warteschlange.



Da musste ich durch. So stand ich dann hinten an und war wiederum froh, hatte ich mir die Zeit genommen, vorhin noch was zu essen. Bei einem Cafetero kaufte ich mir einen Kaffee, denn etwas warmes im Bauch schadet nicht (der Grenzübertritt liegt auf ca. 2800 m. ü. M.).
Lockere drei Stunden später, schon nach dem Eindunkeln, konnte ich das Gebäude betreten und als kurz darauf an den Schalter trat, dauert das Ganze keine fünf Minuten und ich hatte den Einreisestempel, resp. elektronische Aufdruck. Wieder draussen, suchte ich die Kleinbusse, welche zuerst durch das Dorf Tulcan und dann zu seinem Busterminal fuhren. Ich spielte im Laufe des Tages und während des Wartens noch mit dem Gedanken zumindest bis Ibarra (3h nach Tulcan) zu fahren, entschied mich dann jedoch dagegen und stieg in Tulcan aus. Ich hatte kaum Informationen über diesen Ort, wenn man vom einen Hauptplatz Richtung Zentrum laufen würde, erscheint dann schon eine Übernachtungsmöglichkeit. So war es dann auch. Ich deponierte mein Zeug im Zimmer und machte einen kurzen Rundgang durch Tulcan. Kurz, weil dieser Ort nicht gross ist, nicht viel zu bieten hat und weil abends auf 2900 m. ü. M. eine Schei**kälte herrscht. Nach einem kleinen Nachtessen verkroch ich mich ins kühle Zimmer (Zentralheizung gibt’s nicht) und unter die schwere, warme Decke.
Der Morgen präsentierte sich Wolkenverhangen, was ja nicht weiter verwunderlich war. Schnell und viel angezogen verliess ich das Hotel und zufälligerweise fuhr gleich vor dem Haus der Bus zum Terminal. Dort kaufte ich zuerst das Ticket nach Quito und genehmigte mir dann ein kleines Frühstück. Um neun Uhr fuhr der Bus dann los, da mir dies eine Strecke mit nicht so hoher Wichtigkeit scheint, wird nicht das neueste Rollmaterial eingesetzt, war dennoch völlig in Ordnung.  Bei einzelnen, sich hier nach der Grenze befindlichen und verständlichen Polizeikontrollen musste die Passagiere mit Koffern aussteigen und die Ausweise zeigen. Ich folgte jeweils brav nach draussen, an jeder Kotrolle winkte der Polizist bei mir jedoch ab und ich bestieg leicht verwirrt wieder den Bus. Es ist ja schon klar, dass ich nicht aussehe wie ein Indio- grundsätzlich bin ich eine Kopf grösser- aber von wo kommen die Drogen?? Item.
Im Laufe des Nachmittags erreichten wir dann Quito und als Abwechslung nahm ich aus Bequemlichkeitsgründen mal ein Taxi, das mich ins Quartier El Mariscal brachte, wo ich in einem Hostel eincheckte.
Nach einem wiederum späten Mittagessen und bevor ich einen Kaffee geniessen würde, wollte ich den Ausflug auf die Galapagosinseln organisieren. Man sollte zwar etwas die Preise vergleichen, da ich jedoch erstens sehr kurzfristig was organisieren (muss), und zweitens die zu verbleibende Zeit ebenfalls limitiert ist, nahm ich dann eines der ersten Angebote wahr. Somit fliege ich am Sonntag auf die Inseln, bleibe dort offline für acht Tage und kehre am 22. Januar nach Quito zurück.
Dann habe ich noch zwei Tage hier in Quito bevor ich Südamerika verlasse, denn meine Planung entspricht nicht mehr so ganz dem, was ich mir im letzten August zusammengestellt habe, was mich u. a. zu folgenden Änderungen veranlagte: Ich hatte mich entschieden, aufgrund der knapp vierwöchigen “Verspätung” den Südamerikateil in Quito zu beenden, somit die nordgerichtete Reise durch Kolumbien und bis nach Panama zu streichen, resp. auf das nächste Mal zu verschieben. Das heisst auch, dass Südostasien kürzer ausfallen wird, jedoch nicht Japan. So hatte ich vor rund einem Monat einen (relativ günstigen) Flug gebucht, der mich am 25. Januar von Quito (und über Umwege) nach Lima, Mexiko City, Los Angeles, Hongkong am 27. Januar nach Singapur bringen wird. Dort geht es dann weiter.
Doch zuerst folgen noch die letzen Tage hier. Nach dem Buchen und einer Anzahlung lief ich im Quartier herum und nachdem ich einen Laden gefunden hatte, der Shampoo verkaufte, ging ich ins Hostel zurück und holte die längst überfällige Dusche nach. Am Abend suchte ich ein Restaurant auf, das ein lokaltypisches Angebot hatte und ich nahm (leider) ein Glas vom Hauswein, der auch hier nicht so die beste Wahl ist. Nach einem abschliessenden Muffin mit einem Kaffee kehrte ich ins Hostel zurück.
Die Nacht war ziemlich ruhig, bis auf das Pärchen das spät zurückkehrte und dann ein Nümmerchen schob. Wenigstens hielten sie sich beim Stöhnen zurück, wen auch das Bett genug regelmässige Geräusche von sich gab.
Am Samstagmorgen, nach dem Frühstück, bezahlte ich noch den letzten Teil für den Galapagosausflug und erhielt die entsprechenden Unterlagen. Dann machte ich mich auf zum Mitad del Mundo, welches dem in der Nähe von Quito durchgehenden Äquator entspricht. Ich fand dieselbe Linie von vor rund vier Monaten wieder, einfach am anderen Ende des Kontinents, welch Zufall.



Ich ging (fuhr) ebenfalls hoch auf den Turm und besuchte die sich darin befindende Ausstellung über die vielen ecuadorianischen Indianervölker. Nach dem Mittagessen sah ich den Tänzern aus den verschiedenen Gebieten Ecuadors zu, bevor ich zum Abschluss das Observatorium und die “riesige” Insekten- und Spinnensammlung besuchte.
Auf dem Heimweg machte ich noch ein paar Besorgungen wie Sonnencreme für Galapagos und fand es auch wieder mal an der Zeit alle wasserdichten Verschliessbeutel zu ersetzen. Nach einem Kaffee werde ich die frisch gewaschene Wäsche für den Aufbruch morgen um halb sechs packen und irgendwo was lokales zu Abend Essen- ohne Wein, dafür danach einen Rum mit Eis.

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