Mittwoch, 18. Juli 2012

Ungeplant verlängerter Zwischenhalt in Boise und Portland

Am (ersten) Abend ass ich im gleich neben dem Hostel gelegenen japanischen Restaurant zu Abend. Ebenso zufällig befand sich unter den Gästen im Hostel eine Japanerin aus Takamatsu, welcher ich ein paar meiner Erlebnisse erzählte und Fotos von der Pilgerreise zeigte.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf, lief zum Busterminal und stellte meinen Rucksack in die verdächtig lange Schlange vor der Tür zum Bus. Das Terminal war zusätzlich verdächtig voll mit wartenden Personen. Es stellte sich dann heraus, dass ein Bus einen Defekt hatte und so mancher hier auf den nächsten Bus warten musste. Das führte dann dazu, dass diese Passagiere zuerst den Bus betreten durften, dann die anderen Transferreisenden und am Schluss, wenn es dann noch Platz hat, die Neuzusteiger. Das waren vielleicht fünf; für einen fand sich ein freier Sitzplatz, wir anderen hatten dann “die Wahl” für den nächsten Bus in ca. 12 Stunden... Da ich die Fahrt am Tage geniessen wollte, beschloss ich den Bus am darauffolgenden nächsten Morgen zu erwischen. So ging ich zurück ins Hostel, packte wieder aus und verliess es um in einem Café ein ausgiebiges Frühstück einzuverleiben. In Downtown Boise ist, wie in mancher anderen Stadt am Sonntag auch, so richtig der Teufel los. Zumindest ein paar Restaurants waren offen, somit war die Frage der Verköstigung zumindest geklärt. Ich verbrachte den Tag mit Herumlaufen, Betreten des eine oder anderen Ladens, Einkehren, Lesen und im Internet. Die Temperaturen hier am Abend sind trotz (oder wegen) der halbwüstigen Umgebung sehr angenehm, sodass das aus der Gegend stammende Glas Weisswein vor und das Rote beim Nachtessen einen gemütlichen Abschluss des Besuches in Boise zutrugen.

Tags darauf à la Deja-vu kehrte ich zum Terminal zurück und siehe da, gerade mal zehn Personen oder so warteten auf irgendeinen Bus. Ich erwischte sogar einen Fensterplatz und genoss die den ganzen Tag dauernde Fahrt durch die Steppen und entlang dem Columbiafluss nach Portland.




Dort angekommen, fuhr ich mit dem äusserst praktischen Tram bis zum Motel Palms. Leider waren alle Hostels ausgebaucht, ich fand dann später auch den Grund dafür: es fand gerade eine “Nerd”-Tagung statt. Portland gefällt; eine geschäftige Stadt mit vielen alten Backsteingebäuden und selbstverständlich ein paar Hochhäusern in Zentrum.








Im Zentrum ist sogar die Benutzung der Trams kostenlos, das könnte man in Zürich auch einrichten, z. B. zwischen HB und Bellevue. Aber damit würde ich wohl einen grossen Pfahl vom Zaun reissen...
Am ersten Tag informierte ich mich im Touristeninformationszentrum und wurde dort verwundert gefragt, was denn einen europäischer Tourist nach Portland verschlüge. Ich lief mancher Strasse entlang und verbrachte viel Zeit im Powells, dem grössten, unabhängigen Buchladen (zumindest) in Portland. Wenn man das Buch hier nicht findet, wo sonst, könnte man fragen.
Am zweiten Tag holte ich das ein paar Tage zuvor reservierte Mietauto ab und fuhr nach Washington (der Bundesstaat, nicht die Stadt) um zum Mount St. Helens zu gelangen. Der Vulkan brach im Mai 1980 aus und verstreute eine seiner Flanken über die Gegend. Obwohl schon über dreissig Jahre her, sind die umgeknickten Bäume noch sichtbar, wenn sich auch die grüne Natur langsam zurückkämpft.







Leider zeigte sich an diesem Tag das typische Westküstenwetter, sodass der Berg an sich in echt nicht richtig zu sehen war, geschweige denn anständig auf ein Foto wollte. Um noch ein bisschen mehr herumzufahren, machte ich einen Abstecher an die Küste via Astoria sowie dem Lewis-und-Clark-Expeditionsweg entlang und kehrte erst gegen Abend nach Portland zurück.
Ich hatte das Auto nur 24h gemietet und brachte es am nächsten Tag entsprechend früh zurück, sodass ich den ersten Morgenbus (nun ja, um 9h30) nach Seattle erwischen konnte.

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