Hier gefällt’s mir. Man merkt den Fortschritt, den Kolumbien in den letzten Jahren erfahren hat. Zum Beispiel sind die meisten Taxis relativ neue Fahrzeuge und kaum mit Beulen versehen. Da diese -neben den ebenfalls relativ neuen Bussen- den ganzen Tag unterwegs sticht das Gelb stark hervor. Ich schätze mal die Hälfte der PW sind Taxis und sind günstig. Hier nimmt man gerne das Taxi -im Vergleich zur Schweiz. Auch mit den Bussen ist Spass geboten, der Fahrstil ist zügig, dennoch defensiv: Stoppschilder werden grösstenteils akzeptiert und auch bei Rot wird grundsätzlich angehalten. Die Polizei ist sehr präsent und ich habe schon manch angehaltenes Fahrzeug gesehen.
Gestern Morgen, als ich das Hotel wechselte, habe ich mich bei der ersten lokalen Busfahrt natürlich wie der Gringo aufgeführt, mit dem jedoch sehr kleinen Plan von Santa Marta und den versteckt angeschriebenen Strassen habe ich eine halbwegs plausible Ausrede. Vom Meer aus sind die nord/südlich verlaufenden Strassen mit Calle 1 ff und in Ost/westrichtung mit Carreta 1 ff gezählt. Im Grossen und Ganzen sind die Strassen auch schachbrettartig angeordnet, sodass die Nummerierung passt. Und dann gibt es noch Quer- und andere Strassen, die mit Calle und einer dreistelligen Nummer versehen sind, sodass es sein kann, das bei der Kreuzung Carreta 13 und Calle 24 noch die Calle 310 beginnt.
Somit bin dann im ungefähr am richtigen Ort aus dem Bus gestiegen und musste tatsächlich nur vier Blocks bis zum Hostel meiner Wahl laufen. Als Trivia: Eine Übernachtung hier kostet zwischen 5 (Hängematte) bis 17 Franken (Doppelzimmer mit Airco). Nach dem Einchecken im relativ leeren Hostel fragte ich an der Rezeption bezüglich der Wanderung zur verlorenen Stadt. Kaum hatte ich meine Rücksäcke ins Zimmer gebracht, wurde ich schon von einem Touroperator abgeholt. Nachdem ich die Fünftagestour für Freitag gebucht hatte, musste ich erstmals eine Bank aufsuchen. Auch hier ist der Standard hoch, gleich beim ersten Mal erhielt ich die Auszahlung. Nun konnte ich die Tour bezahlen und ging los um noch ein paar Besorgungen für die Wanderung zu machen. Erstens: mehrere Insektenschutzmittel gegen die Moskitos zum Sprayen und zum Einreiben. Zweitens: Säcke um alles möglichst wasserdicht einzupacken und drittens Rum (der letzte Schluck guyanischen Rums wurde im Orinoko “gebraucht“).
Später am Tage, als ich im gegenüberliegenden Hotel Miramar (hier habe ich die Tour gebucht und gleich den Wifi-Zugriff erhalten) die Fotos hochgeladen und geloggt habe, kam ich mit einem Pärchen ins Gespräch. Er ist Ex-Kolumbianer, lebt seit einem siebten Lebensjahr in der Schweiz bei Estavayer-le-Lac und sie ist eine Heimweh-Kolumbianerin, die hier in Santa Marta ihre Familie hat und bis vor Kurzem in Österreich gearbeitet hat. Kurzum, ich wurde für den Abend eingeladen, um den morgigen Feiertag gebührend vorher zu feiern. Gegen neun Uhr würde das gemütliche Zusammensein bei ihrer Mutter zuhause beginnen und kurz davor wird dann losgefahren. Ich staunte also nicht schleicht, als wir wirklich um zehn vor Neun losfuhren, nix von Verspätung! Ich habe den ganzen Abend nicht soo wahnsinnig viel verstanden, jedoch es war ein sehr lustiger und herzlicher Abend im Kreis ihrer grossen Familie. Besser als diese Nähe geht’s wohl kaum.
Heute Morgen stand ich dann erst gegen zehn auf und da ich mich beim Rum zurückgehalten habe, empfing mich auch kein Kater. Nach einem Stück Kuchen und einem Chai im nahegelegenen Café wollte ich das Goldmuseum besuchen, und da ja heute ein Feiertag ist, war es dann ja wohl geschlossen. Das muss somit bis nächste Woche warten. Also lief ich zur Carreta 5 und bestieg einen Bus nach Taganga, welches rund fünf Kilometer entfernt in eine kleinen Bucht liegt und ein beliebter Badeplatz ist. Ich schlenderte den Strand und die kleinen Gassen entlang und genoss dann irgendwann eine Fischsuppe. Nach noch etwas mehr Schlendern und den Leuten zuschauen, fuhr ich dann gegen Abend wieder zurück nach Santa Marta. Nachdem ich diesen Eintrag raufgeladen habe, muss ich noch die Packung für die nächsten fünf Tage vorbereiten und gehe noch einem der umliegenden, kleinen Restaurants was Essen.
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