Dienstag, 28. Februar 2012

Luang Prabang, mit dem Boot nach Huay Xai, in den Bäumen, Steinkrüge und Vietnamkrieg um Phonsavan

Das Städtchen Luang Prabang gefällt, auch wenn es von Touristen aus allen Herren Ländern überschwemmt wird. Ich verbrachte zwei Nächte und einen Tag hier, machte ausgiebige Spaziergänge auf dieser Halbinsel, besuchte das Nationalmuseum, der uralte kleine Wat am Fusse des Hügels mitten im Dorf und u. a. den Fussabdruck von Buddha auf ebendiesem.















Das Nationalmuseum hat mir äusserst gut gefallen, leider durfte man drinnen und von den Karossen des Königs keine Fotos machen. Ich schenkte mir den Besuch einer der vielen Höhlen in der Gegend, verbrachte einen gemütlichen Sonnenuntergang im Restaurant mit Ausblick nach Westen über den Fluss und am zweiten Abend gönnte ich mir ein Büffelsteak. Und da Laos eine teilfranzösische Vergangenheit hat, war der Hauswein akzeptabel.
Am Freitag benutzte ich das Schnellboot nach Huay Xai, weiter im Nordwesten von Laos gelegen. Die Boote besitzen irgendeinen Toyotamotor, an dem über ein langes Rohr eine Schiffschraube befestigt ist. Der Motor wird mit Gas angetrieben, auf der gesamten Fahrt wurden etwa fünf Flaschen à 5kg verbraucht. Die Fahrt dauerte mit allen Pausen fast acht Stunden und war spassig, auch wenn kaum Platz für die Beine war.









Huay Xai war der Ausgangspunkt für das Gibbon Experiment, welches grundsätzlich aus Wandern und Ziplining (Fortbewegung über ein schräg gespanntes Drahtseil, an welches eine Halterung mit Rollen eingehakt wird und mit einen Klettergstältli verbunden ist) bestand. Wir übernachteten in echten Baumhäusern, die sich in ca. 30m Höhe befanden und nur über Ziplines erreicht, resp. verlassen werden konnten. Coooool!!
Unsere kleine Gruppe bestand aus Andy und Sarah, zwei junge Amerikaner, welche ich Thailand wohnen und unterrichten, Heather, die für ein paar Wochen Ferien von Kanada angereist ist, dem in Belgien lebenden Franzosen Silvain, mir und einem jung gebliebenen Amerikaner namens Martin, welcher in Bangladesh für bessere Umstände der Einheimischen arbeitet.











Gibbons haben wir leider keine gesehen, auch sonst zeigten sich kaum Tiere, was wahrscheinlich aufgrund der Geräusche beim Ziplining erklärt werden kann. Nach drei kurzweiligen Tagen kehrten wir adrenalingestärkt nach Huay Xai zurück.
Nach dem Austauschen von ein paar Fotos wartete ich auf das Tuktuk, das mich (und ein paar andere Leute) zum Busbahnhof bringen würde. Dann folgte die Nachtfahrt zurück nach Luang Prabang. Dass grosse Busse nicht unbedingt angenehmer sind, zeigte sich auf dieser Fahrt. Im mittelalterlichen Car konnten die Lehnen zwar nicht so weit heruntergeklappt werden,  dass es für die Nachtfahrt wirklich angenehm war. Jedoch wurden Decken ausgeteilt, welche sich herrlich als Kissen eigneten. Das Üble waren die Einheimischen, die -so wie es aussieht- kurvenreiche Fahrten nicht gewohnt sind. Etwa jeder zweite benutze die ausgeteilten Plastiktüten als Kotzbeutel oder beugte sich bei einem der vielen “Pinkelstopps” vorüber und gab das Abendessen wieder her.
Bei schlechten Verhältnissen dauert die Fahrt bis zu 15 Stunden. Da wir uns in der Trockenzeit bewegen, kamen wir schon um 4:30 Uhr in LP an. Selbstverständlich wartete schon ein Tuktuk, das uns dann(für eine überhöhten Preis) ins Zentrum brachte. Dort warteten wir bis die Gasthäuser, Cafés und für mich eines der Busticketverkaufenden Läden geöffnet hatten, schliesslich wollte ich gleichentags noch nach Phonsavan.
Ich konnte ein Ticket in einem Minibus ergattern (Juhe!), sodass ich keinen ganzen Tag verlieren würde. Die wiederum sehr kurvige Fahrt fiel der einzigen laotischen Passagierin zum Verhängnis -> brech, brech...
Anzumerken ist jedoch folgendes, was sich auf Annahmen meinerseits beruht: Aufgrund der anderen Zusammensetzung des Essen der Leute hier, bleibt der säuerliche -und leicht zum Brechreiz anderer auslösende- Geruch aus. Gut haben wir darüber geredet. Gemäss Infos anderer Reisender soll es in Vietnam noch schlimmer sein...
In Phonsavan angekommen, hatte ich das überaus grosse Bedürfnis ins Zentrum zu laufen. Nach dem Abwimmeln der Tuktukfahrer und Gasthausverkäufer genoss ich die zwanzig Minuten bis zu einem Gasthaus, das mir passabel schien. Noch am gleichen Abend buchte ich ein Tour um die in der Gegend verteilten Steinkrüge zu sehen, ein paar Bombenkrater und einen russischen Panzer vom Vietnamkrieg zu sehen sowie die “Fabrikation” von Löffeln aus Kriegsgerät (vorwiegend Alu aus entschärften Granaten) im Spoon Village.









Ich war sehr erstaunt, wie normal das Vorhandensein von Bomben und deren Überbleibseln für die lokale Bevölkerung ist. Die Überreste werden als Dekor oder als integraler Bestandteil des Hauses eingesetzt.
Für die arme Bevölkerung ist das Sammeln von (auch nach wie vor scharfer, nicht explodierter) eine Möglichkeit etwas Geld zu verdienen. Das damit nicht immer alles gute geht, zeigt sich in den Informationszentren von UXO (unexploded ordnance).

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