Nachdem wir in Santarem gegen 23 Uhr angekommen sind, suchten wir uns ein Taxi und fuhren noch nach Alter do Chau, rund 40km von Santarem entfernt. Adam und ich überredeten den Paulista mitzukommen um die Fahrtaxe zu teilen. Wir suchten uns dann jedoch eine andere Pousada und legten uns erstmals in die Hängematte.
Tags darauf fuhren wir mit dem Bus zurück nach Santarem und Tickets für die nächsten Etappen zu kaufen und um herauszufinden wann denn Schiffe nach Belem, resp. für mich nach Macapa fuhren. An dem Hafen, an dem wir tags zuvor ankamen, waren keine Verkaufsstände vorhanden. so mussten wir an den offiziellen Hafen, der rund zwei Kilometer westlich liegt. Dazu benutzten wir Mototaxi, sprich Motorradtaxis. Da auch das Tragen eines Helm “inbegriffen” war, dünkte uns das ziemlich sicher. Ausserdem war’s noch ganz spassig.
An besagtem Hafen kauften wir dann unsere Tickets, somit fahre ich am Montag um 18 Uhr nach Macapa. Adam fährt schon morgen weiter, leider hat er nicht so viel Zeit. War ein guter Reisekumpan.
Zurück in Alter do Chau traf ich dann wieder auf Esther. Wenn denn der Guide an diesem Tage noch auftauchen würde, könnten wir eine Tour in den angrenzenden Nationalpark machen. Im Laufe des Tages klärte sich dann das Ganze, die Tour würde am Freitagmorgen starten, dann zwei Nächte in seiner Pousada verbringen und Sonntags zurückkehren. Hörte sich gut und war somit gebucht.
Am späten Donnerstagnachmittag überquerten Esther, Adam und ich die zur Trockenzeit sehr schmale Furt zur “Insel der Liebe” und erklommen den Hausberg von Alter do Chau, auf dem wir einen farbenprächtigen Sonnenuntergang und nach dem Herabsteigen einen ebensolchen Mondaufgang erlebten.
Freitagmorgens, gegen acht holte uns der Guide mit Spitznamen Bata ab, liefen zum Strand hinunter und stiegen in sein rund 12m langes Boot mit Dach und Motor, wie man es auch von den kleinen asiatischen Fischerbooten kennt. Nach rund drei Stunden Fahrt hielten wir an einen Strand und badeten erstmals. Jeder, der diesen Nationalpark FLONA (Floreste National) betritt, ob per Boot oder Auto, muss sich anmelden, was wir nach einer weiteren kurzen Fahrt darauf machten. gegen Mittag erreichten wir den Zielstrand, welcher eigentlich eine Düne war. Denn dahinter befand sich noch ein kleiner See, den wir mit einem anderen Boot überquerten. Nach einem Fussmarsch von 10 Minuten, eine gefühlten Wasserverlust von einem ins Hemd gedrückten Liter Schweiss, erreichten wir unser Ziel. Sogleich spannten wir unsere Hängematten auf und assen zu Mittag. Nach einer kurzen Siesta machten wir uns auf einen Spaziergang. Zuerst folgten wir der Strasse, welche dann aufgrund des Auswaschens zu einem Weg verjüngte. Unterwegs sahen wir Affen, verschiedene Vögel und natürlich Insekten. In einem kühlen Bach mit zügiger Strömung und unter den Bäumen gelegen, schwammen wir ein paar Meter hoch und genossen die Natur in einen ruhigen Becken.
Den Abend verbrachten wir im und um das Haus von Bata mit seinen 14 Kindern. Er hat selbst neun Geschwister und inzwischen 22 Nichten und Neffen. Alle schlafen draussen oder unter einem einfachen Dach aus Palmblättern in Hängematten, die Kleinen auch zu zweit quer darin.
Am folgenden Tag machten wir eine grosse Wanderung durch den Urwald und kamen auf eine Anhöhe, auf der sich noch Urwaldriesen von Bäumen finden.
Bata fand auch Erdlöcher mit Spinnen darin und lockte die eine oder andere mit einem langen Zweig heraus. Wir versuchten uns ebenfalls. Es ist erstaunlich mit wie viel Kraft de Spinne den Zweig packte, man konnte sogar das Hineinbeissen mit den extrem harten Zähnen feststellen. Wir sahen und hielten ca. zehn Zentimeter grosse Heuschrecken, während von Weitem Brüllaffen zu hören waren.
Nachmittags stiessen die beiden Deutschen Thomas und Simon zu uns, welche in Santarem anstelle des Militärs einen Zivildienst leisten und hier ein ruhiges Wochenende verbringen.
Am Abend fuhren wir in der Dunkelheit auf den kleinen See hinaus um Kaimane zu finden. Wir legten an der Dünen an, Bata verliess das Boot und kehrte nach wenigen Minuten mit einem rund einem Meter langen Tier zurück. Nachdem wir es berühren konnten, wurde der Kaiman wieder freigelassen und entschwand schnell im Wasser.
Am Sonntagmorgen packten wir unsere Sachen und fuhren über einen ziemlich stürmischen See/Fluss zurück nach Alter do Chau. Dieses Dorf ist am Wochenende mit Ausflüglern gestopft voll, kommen doch die Leute mit dem Auto oder Bus an den sehr schönen Strand. Die Leute sitzen einfach auf dem Hauptplatz, trinken und essen etwas von den kleinen Imbissständen oder hören ihrer Musik zu. die aus im Kofferraum oder auf der Ladefläche angebrachten grossen Boxen dröhnt. Jeder eine andere Musik, versteht sich. Andere nutzen ihr Mobiltelefon als Boxe, Klirren inbegriffen.
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