Donnerstag, 6. Oktober 2011

Die ersten Tage in Manaus

Am 5. Oktober ich gegen halb sechs weckte mich das Jetlag auf, obwohl ich gestern bis nach 22h durchgehalten habe. Ich ging dann aufs Klo und wieder schlafen. Ich habe nicht den Drang alles zu beschreiben, was ich mache; es gibt jedoch so ein paar Eigenheiten, resp. Länderspezifika, die als erwähnenswert meinerseits betrachtet werden.
Also: Das Klo. Dazu muss ich einen Satzausholen: Südamerikanische Kläranlagen -und soweit ich das beurteilen kann- sind im Gegensatz zu zumindest schweizerischen Kläranlagen nicht für den Abbau von WC-Papier ausgerichtet. Das bedeutet, man darf das benutzt Klo-Papier nicht in die Schüssel sonder muss eben dieses in den daneben bereitgestellten Abfallkübel werfen. Keine grosse Sache, eine Eigenheit alleweil.

Eine weitere Eigenheit ist die Tatsache, dass die Uhren etwas anders gehen; besonders beim öffentlichen Nahverkehr. Kurz: Irgendwann kommt der Bus dann schon. Das hatte ich auch nicht anders erwartet und es ist doch einfach interessant (kurzweilig), zwei Stunden an der grossen Bushaltestelle am Praça do Matriz zu stehen. Ich war überrascht, nicht kontinuierlich angehauen und um Geld oder anderes gebeten zu werden. Auch nach zwei Stunden hatte ich das Prinzip “Welcher Bus hält wo” noch nicht durchschaut, mir wurde es dann am Abend von einem Einheimischen erklärt. Wenn man’s weiss, ist’s zwar schön, aber es hilft nicht.



Ich besuchte das Innere der triumphalen Oper mitten im Amazonas, welche (etwas Kultur jetzt:) um 1896 erbaut wurde als Manaus die Hochburg des Gummis war. Marmor und edle Hölzer sind aufwändig verarbeitet, es finden heute noch Vorstellungen statt.
Ebenso besuchte ich den “Bosco do sciencia” mit ein paar Tieren (z.B. Seekuh mit deren Kleinaufzucht, grosse Otter, freilaufende Agouti und ein Zitteraal in einem Aussenbecken, da würden die Nilpferde im Zürcher Zoo fast neidisch). Den grossen Fischotter konnte ich sogar beim Fressen beobachten:


Die Hin- und Rückfahrt zum/vom obigen Park bewerkstelligte ich mit lokalen Bussen; Reiten ist weniger durchschüttelnd, dafür regelmässiger... Spass hat’s auf jeden Fall gemacht.

Am Abend habe ich dann von drei Esständen auf Rädern einen Spiess mit Hühnchen (mit scharfer Sauce und Farofa), einen Kitão (ähnlich dem amerikanischen Hotdog, jedoch mit Erbsen drin und dünnen Pommes oben drauf) und ein Pastel (frittierte Teigtasche mit G’Hackets drin) gegessen. War alles gut, keine Nachwehen.

Tags darauf machte ich nach einem gemütlichen Morgen den Ausflug zur “Vereinigung der Flüsse”.  Unterhalb Manaus fliessen der Roi Negro und der Rio Solimões zusammen. Nun kann man eine “teure” Tour buchen um genau dies und anderes zu sehen; oder man geht auf eigene Faust. Somit bin ich mit Bus Nummer 213 (713 ginge auch) kreuz und quer durch Manaus gefahren und schliesslich am Hafen von Cease angekommen. Nimmt man die Fähre für Autos und Lastwagen, bezahlt man als Fussgänger nichts und ist gemütlich unterwegs. Natürlich musste zuerst das Füllen und professionelle Rückwärtsparkieren auf Deck vollständig abgeschlossen sein. Für einen Lastwagen mit nur einer hinten angetriebenen Achse über die Senke musste schon etwas schnell angegangen werden, damit der Schwung reicht. Er war ja nur mit Gasflaschen beladen. Dafür fast so schön beladen wie in Marokko.
In der Mitte des Flusses musste eine Halbinsel umschifft werden, bei welcher die Vereinigung stattfindet. Der Unterschied ist wirklich gut erkennbar.


Und kurz darauf sah ich noch ein paar Flussdelfine!
Auf der anderen Seite ging ich dann ordnungsgemäss mit den anderen Fussgänger von Bord, konkret wurde kaum mit anlegen abgeschlossen, schon fand das Entladen statt. Auf dieser Seite war die Erde so richtschön rot wie man es aus Dokumentationssendungen kennt. Dort kommt die “Rutschigkeit” jedoch nicht so ganz klar heraus. Die Autos hatten schon bei dieser kleinen Steigung Probleme.
In einen Restaurant habe ich dann einen Fischteller mit Feijão, Bohnen mit Reis, nur Reis, Teigwaren, Salat und Farofa (ja, alle  Beilagen zusammen) sowie einem Saft Acerola nicht ganz verschlungen. An u hühna Portion für 12.50 Reais, also ca. 7.50 Fr.).
Mit einem Schnellboot fuhr ich dann zurück. Unterwegs wurden wir von der Flusspolizei angehalten und das Boot inspiziert. Nach zehn Minuten durften wir weiter und erreichten kurz darauf auch den Anlegeort. Mit dem Bus in einer wiederum abenteuerlichen Fahrt fuhr ich dann in Zentrum zurück.

Am Abend buchte ich dann eine Dschungeltour. Diese startet am Samstag und dauert drei Tage.

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