Teil 1: Cayenne zum Dritten
Der Mittwoch gestaltete sich ziemlich so wie, ich ihn mir vorgenommen hatte. Am Morgen fuhr ich in das Dorf Cacao, mehr um mal einfach dort gewesen zu sein (das Schmetterling und Spinnenhaus hatte eh geschlossen). Da dieser Ausflug relative wenig Zeit in Anspruch nahm, war ich schon relativ früh an der nächsten Station in Roura. Hinter diesen Dörfchen liegt das Naturschutzgebiet “Trésor”, in welchen ich eine Rundwanderung durch den Dschungel machte.. Unterwegs sah ich ein paar dunkelfelligen Affen, die sich nicht um den weit am Boden unten sich befindenden Wanderer bemühten. Nach einem späten Mittagessen in Roura fuhr ich nach Cayenne zurück. Im Naturpark von Mont Grand Matoury lief ich den grösseren der beiden Rundkurse und sah weitere Affen, diesmal ockerfarben. Neben vielen Schmetterlingen beobachtete ich sich schnell vom Weg ins Gebüsch schlagende Eidechsen.
Am Donnerstagmorgen wollte ich eigentlich in den Zoo, habe mich jedoch dazu entschieden, diesen Besuch auf den folgenden Tag zu verschieben. So habe ich ein paar Besorgungen gemacht: eine Badehose, Duschmittel und Unterhosen. Von letzteren habe ich von zwei in dieser Hitze eher unbequemen halbsynthetischen “Klebefolien” getrennt und mit zwei hoffentlich Angenehmeren ersetzt. Zusätzlich habe ich zwischen dem Stromausfall das Hotel in Kourou und für Samstag eine Tour zu den Teufelsinseln gebucht.
Nach dem Mittagessen gönnte ich mir einen langen Kaffee in der Bodega und um sicher frühzeitig zu sein, lief ich schon um 14h zum surinamischen Konsulat. Im Schatten des gegenüber liegenden Gebäudes warteten schon andere Leute, einzelne erkannte ich vom Montag. Fast unheimlich pünktlich um 14h30 öffnete ich die innere Tür des Konsulates und während das äussere Gitter geschlossen blieb, sammelte der Sicherheitsmann die Abholzettel von den Leuten ein. Nach der dritten solcher Runden öffnete ich auch die Gittertür und der Sicherheitsmann rief einen nach dem anderen hinein. Ich war etwa der zehnte, er tat sich mit meinen Namen eher schwer, resp. rief gleich meinen Vornamen. Drinnen erhielt ich dann meinen Pass mit dem Visum zurück, somit darf ich ab dem 31.10. für zwei Monate unbegrenzt oft in Surinam ein- und ausreisen. Somit hat sich der Aufenthalt in Cayenne erledigt.
Teil 2: Zwischen Cayenne und Kourou, darum herum und die Teufelsinseln
Am Freitagmorgen fuhr ich los gen Norden. Der Zoo von Guyana (es gibt nur einen im Lande, wobei das Land mehr als doppelt so gross wie die Schweiz ist) liegt etwas abseits der grossen Strasse (Einzahl ist absichtlich) und eher wie ein Postenlauf angelegt. So verpasst man kein Gehege und im Vergleich zu anderen Zoos sind die Gehege recht gut- wenn auch Volièren immer zu klein scheinen. Ein Unterschied ist jedoch: es sind nur Tiere aus französisch Guyana, resp. dem Dschungel und kommen nicht aus allen Kontinenten. Für einen Pinguin wäre es hier wohl echt übel, der würde glühen. Auch die heimischen Raubkatzen und Tapire mögen sich kaum bewegen. Auf jeden Fall ist der Zoo den Ausflug wert.
Die Strecke nach Kourou ist in kurzer Zeit bewältigt, schon am Mittag habe ich im Hotel Ballahou eingecheckt und die Schlüssel für das Appartement (Schlafzimmer, Bad und eigene Küche) erhalten. Das Personal ist sehr freundlich und für 55Euros pro Tag gibt’s nix zu meckern. Den Nachmittag verbrachte ich im Raumfahrtmuseum, leider sind die Touren für den Besuch des ganzen Geländes über lange Zeit ausgebucht.
Am Samstagmorgen musste ich um 7h15 am Hafen unten sein. Um sieben begann es sintflutartig zu regnen und als es dann zwanzig Minuten später fast aufgehört hatte, lief ich zum Steg und war schon fast durchnässt. Glücklicherweise hat auch der Regen eine Temperatur von 30 Grad, so ist man nur nass und hat nicht kalt. Auf der rund eineinhalbstündigen Überfahrt zu den Teufelsinseln, oder auch Iles des Salut (Inseln des Heils) trockneten die Kleider schon wieder ab. Wir legten zuerst auf St. Joseph an. Ich erinnere mich nicht mehr ob ich überhaupt erwähnt habe, welches das erstere Buch war, das ich in Brasilen gelesen habe und dann Esther “vermacht“ habe. Egal. Wer Pappillon gelesen hat, dem fiel schon früher der Zwanziger. Nach französisch Guyana ins Bagno geschickt, zuerst auf der Insel Royale, anschliessend auf St. Joseph. Auf letzterer musste Pappillon zwei Jahre (24 Monate, 17’520 Stunden) schweigend in einer Einzelzelle verbringen (verschärfter Arrest). Aus diesem Grund habe ich die Insel zwei mal umrundet.
Den Nachmittag verbrachten wir auf der Insel Royal. Dort besuchte ich die anderen Zellen, sonstige Gebäude und machte einen Spaziergang um die Insel herum.
Am Schluss stattete ich dem Haus des Direktors, welches zu einem Museum umfunktioniert wurde noch einen Besuch ab. Am späten Nachmittag fuhren wir dann wieder nach Kourou zurück.
Der Sonntag bestand vorwiegend aus Fahren und Wandern. Zuerst fuhr ich von zum Stausee hoch und machte mir noch ein schlechtes Gewissen, weil ich eine Fahrverbot “übersehen” hatte, dabei zeigt sich dass der Staussee ein beliebtes Erholungsgebiet ist. Nördlich von Sinnamary machte ich die “Pripri Yiyi” Wanderung, anschliessend besuchte ich die Crique Chanselor mit von Indianern behauenen Steinen und auf dem Weg zurück nach Kourou einen zufälligen Abstecher zum Mont de Sapin. Dort stellte ich dann fest, dass es auch einen Wanderweg mit Aussichtspunkt hat, welches ich dann anging (für die rund drei Kilometer waren zwei Stunden veranschlagt!). Es ging wohl über Stock und Stein -eher Wurzeln und durch Bäche- und einmal mehr nassgeschwitzt erreichte ich den Aussichtspunkt mit herrlichem Panoramablick gen Kourou und zum Meer hin.
Auch das heutige Abendessen genehmigte ich mir im Quartier “Bourg” (auch wenn es hier keine Burg gibt, Detail) und führte mir wieder Energie in Form von Nudeln hinzu.
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