Seit einer Stunde ist’s dunkel, richtig dunkel. Kurz nach Einbruch der Nacht zog ein grösseres Gewitter auf, das vermutlich die Energiestation (dazu weiter unten mehr) oder die Verteildose getroffen hat. Im Kerzenlicht ist es ja auch ganz gemütlich und so schnell wie die Kerzen bereitstanden, geschieht dies wohl hie und da. Ich war vorhin in einen Restaurant, das eine surinamische Art von Flammkuchen auf leicht süsslicher Crèpeteigbasis mit vielen Variationen der Belegung servierte. Ich hatte gerade einen Viertel des äusserst schmackhaften Omelettes verdrückt, als der Ausfall erfolgte. Es ass sich auch im Dunkeln sehr gut. Das Bezahlen an der elektrischen Kasse war dann für die Servierdame etwas anspruchsvoller. Ähnlich wie in Marokko steht das Kopfrechnen wohl nicht an oberster Stelle im Unterrichtsplan. Die Dame konnte wohl (mithilfe eines Zettels) die 23.50 und 4.50 zusammenzählen, für die Differenz auf die 50 benötigte sie dann doch den batteriebetriebenen Taschenrechner.
Abseits der Reiseroute:
Das ist nur eine der vielen kleinen Gegebenheiten, die das Leben hier so aufzuspielen weiss. Im vergangenen Monat seit meinen Aufbruch stellten sich viele solcher kleinere und grössere Ereignisse ein, die es zuhause in der “Alltagerei” kaum über die Realisierungsschwelle bringen ; so viel ausmachen und dennoch keiner Bedeutung zugemessen werden. Dies soll hier nicht allzu philosophisch werden, damit will ich nur die nebensächlichen Dinge in die Mitte rücken und aufzeigen, dass man ab und zu etwas unternehmen sollte, das den Geist reinigt. Zumindest ist meinerseits das Reisen mein Medikament hierzu.
Zurück im Guesthouse Zin geniesse ich das warme Glas Rotwein beim Kerzenschein, welcher schwach die Tastatur beleuchtet, sofern ich beim Schreiben keinen übergrossen Schattenwurf mit den Händen werfe. Ich habe ja Zeit; mit abgeschalteter Antenne und auf minimaler Displayleuchtstärke eingestellt, kann ich den Netbook doch zweieinhalb Stunden benutzen, und laut über Kopfhörer meiner Musik lauschen. Ich habe meine deftige Musiksammlung mit, höre sie jedoch selten. Jetzt geniesse ich es richtig.
Zurück auf die Route: Gestern und heute habe ich Parbo weiter durchforstet und habe ein paar Einkäufe für den Ausflug nach Brownsberg erledigt. Neben einem Buch -nachdem ich das letzte in St. Laurent “vergessen“ habe- kaufte ich Müsli und Sojamilch (ich habe tatsächlich Sojamilch, und zwar Bio gefunden), sowie Teigwaren, Tomatenmark und Pilze. Ich habe mich dazu entschlossen, Morgens und Mittags mich selbst zu versorgen und nur zu Abend ins Restaurant zu gehen. Schont das Budget, deshalb -und unterem weil ich eine habe- schlafe ich in meiner Hängematte.
Inzwischen ist die Energieversorgung wieder hergestellt und ich blogge hoch.
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