Am Montagmorgen früh wartete ich darauf, für die Tour abgeholt zu werden, Mit der normalen surinamischen Addition von einer halben Stunde fuhr dann der Bus auch schon vor. Es sassen neben dem Fahrer, dem Koch, welcher auch der Bootsführer werden sollte, unser Guide und schon zwei andere (holländische) Touris drin. Nach ein paar Stopps in Paramaribo und Umgebung erhöhte sich die Anzahl der Gäste auf zwölf. Meiner Meinung nach ein zu grosse Gruppe, dies sollte sich dann auch noch mehrfach bestätigen.
Wir fuhren gen Westen und schon bald bogen wir auf die südliche Route ab, welche zu einem unasphaltierten Waschbrett wurde. Nach zwei Stunden (wovon ich aufgrund der kurzen Nacht von dreieinhalb Stunden fast alles schlief) auf dieser “Massage-Road” erreichten wir die Anlegestelle und trugen unsere Sachen und die Ess-, resp. Trinkwaren zum Boot, da die Lodge zwar von STINASU zur Verfügung gestellt wird, die Reisegruppen jedoch alles selbst mitzubringen haben. Dies wurde alles schon vom Koch und dem Guide John organisiert. Kurz vor Abfahrt assen wir dann noch die typisch surinamische Mahlzeit “Roti” zu uns. Nach rund zweieinhalb Stunden auf dem Fluss erreichten wir kurz vor Einbruch der Nacht die äusserst grosszügig angelegten Gebäude, in welchen wir die nächsten Tage nächtigen werden. Ich spannte meine Hängematte auf, befestigte das Moskitonetz und hängte die Kleider, die ich trug zum Trocknen auf. Ebenso leerte ich mein Portemonnaie und machte mit den Karten, dem Tauchausweis und den Banknoten eine Auslegeordnung, da wir auf dem Fluss in ein Gewitter geriete und ich komplett durchnässt wurde. Zumindest war der grosse Rucksack unter einer grossen Plane geschützt. Alles halb so wild, trocknet ja wieder.
Nach einem schmackhafte Nachtessen, welches aus einer surinamischen Suppe bestand, war auch schon Nachtruhe angesagt, hiesse es doch am Folgetag relativ früh aus den Federn zu kommen. Für mich ehe kein Problem, für die hier in den Ferien weilenden Dutchies eher. Nach einem Frühstück mit Gurken, Tomaten, Salami und Käse, Muffins, geschnittenen Würstchen mit süss-scharf Sauce, Orangen, verschiedenen Brotaufstrichen und ungetoastetes Toastbrot, das in seiner “Luftigkeit” demjenigen in Australien in absolut das Wasser reichen kann -es gibt ein Marke hier, die heisst Bimbobrot (!!)- sowie Kaffee, Tee und Saft. Aus diese Zutaten bauten wir auch unsere Sandwiches für das Mittagessen und jeder packte 2,5 Liter Wasser ein.
Nach einem reichlichen Frühstück fuhren wir ein paar Minuten weiter flussaufwärts und begannen die rund 8 Kilometer lange Wanderung zum Volksberg. Ich laufe, also bin ich. In diesem Gelände erreicht man etwa eine Geschwindigkeit von 3 km/h, sodass wir nach rund 2.5 Stunden auf einem Plateau ankamen, von dem der 40m hohe Volksberg thronte. Auf dem Plateau verdrückte ich die drei Sandwiches, die ich mir vorbereitete während in einen nahe stehenden Baum ein paar Brüllaffen zu beobachten waren. Nach dem “Mittagessen” war nochmals eine 20 Minuten dauernde Wanderung durch den Dschungel angesagt, bevor wir den Fuss dieses Granitdomes erreichten, welcher ähnlich wie die die Olgas in Downunder aus der Gegend heraussticht.
Auf den ersten Metern war die Vegetation nochrecht üppig ,liess dann jedoch den blanken Fels genügen Platz. Etwa gleich steil wie Uluru, jedoch ohne Kette ging es in kleinen Schritten hoch. Für den Aufstieg benötigt man gemäss John ca. 25 Minuten. Ich war irgendwo in der Mitte der Gruppe gestartet, behielt jedoch ein langsames, jedoch konstantes Tempo inne und passierte einen nach den anderen, sodass ich schon in der Mitte an vorderster Stelle war und dann auch in dieser Position den Gipfel erreichte.
Es reichte locker für ein paar Fotos ohne andere Touristen und mein Atem hatte sich schon beruhigt, als die nächsten oben ankamen. Das Wandern, resp. das sich Bewegen in den vergangenen Wochen zahlt sich langsam aus. Aufgrund der Hitze verbrachten wir nur eine kurze Zeit dort oben. Für den Rückweg benötigten wir etwas weniger lang, da die Stopps für Pausen kürzer ausfielen. Kurz vor Schluss erreichten wir einen kleinen Nebenfluss, in dem wir uns etwas abkühlten. Als wir zum grossen Fluss kamen, wartete das Boot schon und fuhr uns zurück zur Lodge. Das Abendessen war wiederum sehr schmackhaft, es gab Reis, Gemüse und Poulet mit einer sehr feinen Sauce.
Der zweite Tag begann etwas später, da wir nicht ein so grosse Programm zu bewältigen hatten. Nach einem identischen Frühstück wie tags zuvor fuhren wir wiederum ein paar Minuten flussaufwärts und konnten gerade beobachten wie ein Einpropellerflugzeug zur Landung ansetzte. Ein paar Meter hinter der Lodge befindet sich ein Flugfeld. Wir warteten den Start ab und machten uns wieder auf den Weg und legten diesmal jedoch auf der anderen Seite an. Von dort liefen wir zu einen Gebäude hoch, das fünf Gästezimmer hätte, wäre da nicht ein störender Baum, der just auf das Haus gefallen ist. Da warens’s nur noch vier. Dies geschah vor ein paar Jahren, mit Instandsetzen haben’s die Surinamer nicht so pressant (sieht man überall). Nach einer lockeren Wanderung von einer Stunde, während dieser uns John das eine oder andere über die Pflanzen, vor allem jedoch Bäume erzählte, erreichten wir die Raleighfälle.
Aufgrund des Tiefstandes des Flusses sind die Fälle nicht sehr beeindruckend, macht das Baden jedoch angenehmer. In einem kleinen Weiher sahen wir mehrere elektrische Aale, die es sich dort wohnhaft gemacht haben. Nach einem späten Zurückkehren zur Lodge assen wir gegen halb drei zu Mittag. Nach einer kurzen Mittagsruhe gingen wir wiederum etwas flussaufwärts Piranha fischen. Angelockt durch das Pouletfleisch am Haken, fanden drei Piranhas später ihr Ende in der Pfanne des Kochs. Nach dem Nachtessen gaben John und fünf weitere Einheimische alias die “Raleigh-boys” ein paar musikalische Stücke zum besten: eine Mischung aus afrikanischer Buschmusik mit vielen Trommeln, brasilianischen Sambarhythmen und Maroon-Gesang. Es war sehr unterhaltsam und sehr laut.
Der letzte Tag bestand im Wesentlichen aus der Rückfahrt auf dem Fluss, der Massage-Road und der normalen Strasse. Als willkommener Unterbruch auf der Flussfahrt statteten wir einem seit dem Krieg ca. 1992 verlassenen Dorf der Maroons, in dem John aufwuchs, einen Besuch ab. Gegen 20 Uhr waren wir wieder zurück in Paramaribo und nach einen Feierabendgetränk in Form eines Borgoe ‘82 gings auch ins Bettchen.
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