Am Montagmorgen genoss ich noch die Zeit in Alter do Chau, verabschiedete mich noch von der holländischen und dem irischen Backpacker, mit denen ich gestern Abend noch plauderte. Gegen Mittag fuhr ich nach Santarem und schaute mir das Städtchen etwas an. Nach einem kurzen Besuch in einem Internetcafe lief ich zum Hafen und suchte schon am frühen Nachmittag mein Boot, die Breno.
Nachdem ich mir ein Plätzen im Mitteldeck gesichert hatte, machte ich es mir in der aufgehängten Hängematte gemütlich, sollte es doch noch bis 18h dauern, bis das Schiff ablegte. Wiederum spielten sich die gleichen Szenen bezüglich Beladen ab: Schachteln um Schachteln, Kisten mit Ananas, Motorräder.
Mit dem älteren Herrn in der Hängematte nebenan kam ich in ein sehr, sehr einfaches Gespräch. Immerhin. Mit einer vernachlässigbaren Verspätung von einer popligen halben Stunde (ich hörte von Verspätungen bis 30, ja dreissig Stunden) legte die Breno ab. Kurz darauf dunkelte es auch schon ein und das Nachtessen wurde ausgegeben. Im Unterschied zur letzten Fahrt waren die Mahlzeiten im Fahrpreis von 120 Reais (ca. 60 Fr.) drin. Die Nachtruhe stellte sich früh ein, dennoch genoss ich noch lange den Sternenhimmel bei einer Büchse Fanta Uva (Fanta mit Traube, extrem süss wie Fanta Orange in Marokko: für den täglichen Zuckerschub...). Früh war dann auch schon wieder tagwach, nicht dass es hätte sein müssen, wenn man jedoch um 22h sich schlafen legt, ist man um 6h spätestens wach. Obwohl es auch hier kein künstliches Unterhaltungsprogramm gab, ging der Tag wie im Nu mit Essen, Hinausschauen, Lesen und Nickerchen um. Nach dem Eindunkeln konnte am Horizont schon der gelbe Schein der Hafenstadt Santana ausgemacht werden, auch wenn es noch drei Stunden bis Ankunft dauern sollte. Irgendwann spät abends kamen wir dort auch an. Ich beobachtete die Leute, die das Boot verliessen und ein Teil entladen wurde, dann legte ich mich wieder schlafen. Rund 40 Leute verbrachten die Nacht noch auf dem im Hafen liegenden Boot, das Verlassen kann auch am nächsten Tag erfolgen, in Brasilien nimmt man es nicht so genau.
Am Morgen früh ging ich also von Bord und fragte mich nach der Haltestelle für den Bus ins 14km entfernte Macapa durch. Der erste Bus war gerammelt voll, ich stieg nicht ein. Da auch der zweite und der dritte Bus nicht minder vollgestopft waren, fragte ich mal einen Wartenden nach der Uhrzeit. Dann war klar, dass ich mich zur besten Pendlerzeit eingefunden habe. Dennoch bestieg ich den nächstbesten, überfüllten Bus und bei den folgenden Haltestellen gesellten sich noch mehr Personen dazu. Bequem ist anders, macht nix; gehört dazu. Je näher es ans Zentrum von Macapa ging, desto besser wurde die Situation. Nachdem ich mich durch den Bus gekämpft hatte und ausgestiegen bin. machte ich mich auf die Suche nach der Pousada Ekinox. Da ich in meinem gesamtsüdamerikanischen Lonely Planet keine Karte von Macapa hatte, machte ich vor ein paar Tagen ein paar Fotos von den entsprechenden Seiten mit dem Stadtplan aus Esthers LP.
Diese Pousada ist sehr schmuck eingerichtet und eine Nacht hier kostet rund soviel wie eine Woche Hängematte in Alter do Chau. Dafür nächtigt man in einem grossen Bett, das Zimmer verfügt über eine Klimaanlage (!) Kühlschrank und was man sonst noch so drin haben kann sowie ein reichhaltiges Frühstück. Diese genoss ich ausgiebig heute Morgen, da Macapa nicht sooo schaurig viel für den Touristen an sich zu bieten hat. Gestern, sprich Mittwoch besuchte ich eine der imaginären Linien, die unsere Kugel umgeben: Der Equator läuft ca. zwei Kilometer südlich des Stadtzentrums durch, es wurde sogar eigens ein Monument aufgebaut. So konnte ich mich also gleichzeitig in der Süd- und in der Nordhalbkugel aufstellen.
Am Nachmittag fuhr ich noch mit dem Stadtbus zum Busbahnhof und kaufte mir das Nachticket nach Oiapoque für den nächsten Tag. Weiterhin kaufte ich mir dünne Socken, Insektenschutzmittel und “havaianas” (sehr offenen Strandfinken). Es reicht mir, den ganzen Tag in den Schuhen zu schwitzen. Den Abend verbrachte ich am “Strand” von Macapa und schaute den Eingeborenen zu.
Nach dem erwähnten Frühstück heute, besuchte ich das kleine historische Museeum Joaquim Caetano da Silva, welches aus drei Räumen besteht, wenn man den Eingangskorridor mitzählt. Im einen Raum befinden sich grosse, rund vierhundert Jahre alte Tonurnen mit Knochen von Ureinwohnern und im anderen Raum wurde die Besiedlungsgeschichte informativ ausgestellt. Die anfangs äusserst gelangweilt wirkenden Angestellten, resp. Museumsführer (für zwei Räume, wohlgemerkt) tauten dann sehr schnell auf und erklärten mir jede Vitrine und jedes Bild. Ich vergass noch die kleine Nische mit der hölzernen Urne von Joaquim Caetano zu erwähnen. Schön fabriziert, mit einer gravierten Messingplatte obendrauf.
Danach, so gegen 13h besuchte ich das Fort selbst, hier wieder ähnlich, was die Angestellten anbelangt. Ich erhielt eine ausführliche Führung, nachdem ich mich ins Gästebuch eingetragen hatte (ich war der erste heute).
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich in der Pousada mit Schreiben und Überbrücken bis der Bus fährt.
Tolls Fötteli vom Zwygi uf em Equator.
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